„LEBENSRETTER SEIN“ – Reanimationsschulungen für Fußballer (m/w)

In Deutschland versterben jährlich ca. 65.000 Menschen am plötzlichen Herztod. Auch
deshalb, weil Laien als Ersthelfer vor Ort häufig nur unzureichend reanimieren oder aus
Angst vor Fehlern lieber gar nichts machen. Nur etwa 30 bis 35 Prozent der Zeugen eines
Herzkreislaufstillstandes führen eine Herzdruckmassage durch. Eine Sofortmaßnahme, ohne
die der/die Betroffene kaum Überlebenschancen hat. Das muss dringend geändert werden!
Dazu haben der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Herzstiftung (DHS) das
Gemeinschaftsprojekt „LEBENSRETTER SEIN“ gestartet: ein Projekt, im Rahmen dessen
Laien-Reanimationsschulungen für Fußballer (m/w) durchgeführt werden.

Warum eine Initiative zur Laienreanimation bei Fußballspielern?

Plötzliche Todesfälle auf dem Sportplatz, besonders im Profisport, verfolgen die Medien mit
besonderer Aufmerksamkeit. Enorm ist das Medieninteresse, wenn prominente junge
Sportler wie 2012 der italienische Fußballprofi Piermario Morosini oder 2004 der ungarische
Fußballnationalspieler Miklós Fehér betroffen sind. Beide erlitten während eines Spiels einen
plötzlichen Herzkreislaufstillstand und starben noch auf dem Spielfeld. Trotz der hohen
medialen Präsenz dieser Todesfälle im Profifußball: Der plötzliche Herztod ist bei
augenscheinlich „gesunden“ und leistungsfähigen Sportlern ein seltenes Ereignis, nimmt
allerdings im Alter zu.

Fußballspielen im höheren Alter ist daher neben verschiedenen gesundheitlichen Vorteilen
auch mit Risiken verbunden. „Daher empfehlen wir den aktiven Ü-Fußballern regelmäßige
ärztliche Tauglichkeitsuntersuchungen, um ihre individuelle Gefährdung zu minimieren“,
unterstreicht Prof. Dr. med. Tim Meyer, Vorsitzender der Kommission Sportmedizin des DFB
und Mannschaftsarzt der Fußball-Nationalmannschaft. „Darüber hinaus verfolgen wir
gemeinsam mit der Deutschen Herzstiftung eine Initiative, die grundsätzlich die Bereitschaft
zur Laienreanimation in dieser Zielgruppe fördern und den korrekten Umgang mit denkbaren
tragischen Ereignissen eines Herzkreislaufstillstandes schulen soll“, so Prof. Meyer weiter.
Darüber hinaus werden positive Nebeneffekte wie die Stärkung des Verantwortungsbewusstseins der Fußballer für die Sicherheit ihrer Mannschaftskollegen und anderer Menschen im Vereinsumfeld sowie des Zusammenhalts innerhalb der Mannschaft und des Vereins erwartet. Wer in Wiederbelebungsmaßnahmen ausgebildet ist, ist nicht nur ein potenzieller Lebensretter und ein Wissensvermittler („Multiplikator“) für die Einweisung von anderen Personen in die Wiederbelebung. Er/Sie übernimmt darüber hinaus Verantwortung für andere, unterstützt das Ziel einer Gemeinnützigkeit und entspricht damit den Idealen eines öffentlich-rechtlichen Vereins.

Wiederbelebung wie selbstverständlich beherrschen

„In vorgesehenen Kurzschulungen werden Fußballer in die Lage versetzt, jederzeit bei
Herzkreislaufstillständen im Bereich ihrer Sportstätten Wiederbelebungsmaßnahmen,
einschließlich der Anwendung des Automatisierten Externen Defibrillators (AED), einzuleiten
und diese bis zum Eintreffen eines professionellen Rettungsdienstes fortzusetzen“, erläutert
Notfallmediziner Prof. Dr. med. Dietrich Andresen, Vorstandsmitglied der Deutschen
Herzstiftung. Das Schulungsangebot bestehend aus einem einmaligen Kurs durch
einen Herznotfall-Spezialisten der Deutschen Herzstiftung mit ca. 10-15 Teilnehmern
bei einer Dauer von ca. 60 bis 90 Minuten richtet sich an Fußballer (m/w) und andere
Vereinsmitglieder. Hierzu kommt unser Spezialist zu Ihnen in den Verein.

Die Initiatoren dieses Projektes sind überzeugt, dass sich die Laienreanimation mit Hilfe
flächendeckender Schulungen zu einer Notfallmaßnahme etablieren lässt, die dann von
jedem Laienhelfer wie selbstverständlich beherrscht wird. „Nur so kommen wir unserem Ziel
näher, dass innerhalb der nächsten drei Jahre bei mindestens bei 80 Prozent aller
Menschen, die einen beobachteten Herzkreislaufstillstand erleiden, eine qualitativ
hochwertige Laienreanimation durchgeführt wird“, betont Kardiologe Prof. Andresen. „Wir
setzen auf die Eigenverantwortung der Spieler und bieten Hilfe zur Selbsthilfe, die ihnen
nicht nur im Verein, sondern auch in der Familie oder am Arbeitsplatz zugutekommt.“

Ein kostenloses Herznotfall-Infopaket der Deutschen Herzstiftung unter www.herzstiftung.de/herznotfall-set.html kann auch angefordert werden bei:

Deutsche Herzstiftung, Bockenheimer Landstr. 94-96, 60323 Frankfurt, Tel. 069 955128400

Häufige Fragen zum richtigen Verhalten bei Herzstillstand werden beantwortet in dem ExpertenBeitrag „Können Sie noch reanimieren? Vier Dinge, die jeder wissen sollte“ unter

www.herzstiftung.de/herz-lungen-wiederbelebung.html

Informationen und Anmeldung einer Kurzschulung:
Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen e.V.
Kim Ole Fabian Weidig
02307 371 504
kim.weidig@flvw.de